Leben wir bald alle im Metaverse? Dieser Frage geht eine aktuelle Studie des Joint Innovation Hub am Fraunhofer ISI nach. Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage von knapp 2000 Personen aus drei verschiedenen Ländern. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial der neuen virtuellen Welt, aber auch die Hemmnisse, die einer Verlagerung wichtiger Lebensbereiche in den virtuellen Raum entgegenstehen.
Die zwischen April und Juli 2022 durchgeführte Online-Umfrage ergab insgesamt 1620 Antworten von 540 Menschen aus Deutschland, 580 aus den USA sowie 500 aus China. Die Stichproben sind repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Wohnort und Erwerbstätigkeit. 15 Prozent aller Befragten hatten vor der Umfrage noch nie vom Metaverse gehört. Fast jeder Zweite gab an, eine Art des Metaverse bereits genutzt zu haben.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse:
Die Mehrheit der Menschen aus allen betrachteten Ländern kann sich zumindest eine teilweise Verlagerung von Aktivitäten ins Metaverse vorstellen. Davon kann sich jedoch nur jeder zehnte Deutsche ein vollständig digitales Leben vorstellen, in China ist die Bereitschaft mehr als dreimal so hoch (34 Prozent).
Auf den oberen drei Plätzen von gewünschten Aktivitäten im Metaverse gaben die Befragten Reisen, Shopping und den Besuch von Events an. Arbeiten im Metaverse interessierte weniger als ein Drittel der Befragten.
Bezüglich der Zahlungsbereitschaft für den Zugang zum und die Nutzung des Metaverse liegen die Befragten aus China mit monatlich umgerechnet 304 Euro Ausgabebereitschaft vorne. Befragte aus Deutschland waren nur bereit, durchschnittlich 42 Euro im Monat auszugeben, Befragte aus den USA umgerechnet 124 Euro.
Neue Geschäftspotenziale sehen die Befragten vor allem im Bereich Shopping, Essenslieferung und Dating gesehen. Im Bildungssektor und bei gemeinschaftlicher Arbeit wird ebenfalls Potenzial gesehen: hier können zukünftig noch mehr Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsort eingebunden werden.
Zur Bereitschaft, Änderungen bezüglich Wohnraum, Arbeitszeit und Reisen wegen einer zunehmenden Verlagerung von Aktivitäten ins Metaverse vorzunehmen, ergab ein differenziertes Bild. Die geringste Veränderungsbereitschaft liegt hier bei den Befragten aus Deutschland, die höchste bei den chinesischen Befragten.
Studienautor Dr.-Ing. Daniel Duwe vom Joint Innovation Hub am Fraunhofer ISI kommentiert: "Die Ergebnisse unserer Umfrage legen nahe, dass das Metaverse durch die Reduktion von Reisen in der realen Welt zum Klimaschutz und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Dies gilt besonders dann, wenn regenerativer Strom für die Server genutzt wird. Eine größere Verlagerung von Lebensbereichen in die digitale Welt kann außerdem dazu beitragen, die Wohnraumnachfrage in der Realität und folglich die Wohnraumknappheit und Wohnkosten zu reduzieren. Bemerkenswert war für uns zudem die im Vergleich zu China recht große Skepsis und Zurückhaltung der deutschen Befragten gegenüber dem Metaversum sowie beim Thema Zahlungsbereitschaft für diese neuen Geschäftsmodelle. Woran dies genau liegt und wie wir dies ändern können, werden wir in zukünftigen Forschungsprojekten untersuchen."
Bild: Grafik aus der Studie "Leben wir bald alle im Metaverse?" des Joint Innovation Hub am Fraunhofer ISI (Quelle / Copyrights: Joint Innovation Hub Fraunhofer ISI)

Verwandte Themen:
Studie, Onlineumfrage, Metaverse, Metaversum, Web 3.0, Leben im Metaverse, Arbeit, Job, Reisen, Konsumverhalten, gesellschaftliche Trends, Veränderungen, Leben, Arbeiten, Gesellschaft, Digitalisierung, digitale Welt, VR, AR
Keinen Marketing-Trend mehr verpassen? marketingScout Newsletter