Das weltweite Geschäft mit hochwertigen Produkten und Erlebnissen legt um 8 bis 10 Prozent zu. Der Umsatz im Luxus-Tourismus hat in Europa fast wieder Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Online- und Monobrand-Kanäle machen bis 2030 zwei Drittel des gesamten Luxusmarktes aus. Bis 2030 werden rund 30 Prozent der Luxuseinkäufe durch die Generation Z getätigt (Gen Y: 50 Prozent). Und: Trotz des anhaltenden Wachstums stehen bei den Luxus-Marken Resilienz, Relevanz, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit auf der Agenda, um weiter auf Erfolgskurs zu bleiben.
Die oben genannten Ergebnisse sind der 22. Ausgabe der "Luxury Goods Worldwide Market Study" entnommen, die die internationale Unternehmensberatung Bain & Company zusammen mit dem italienischen Luxusgüterverband Fondazione Altagamma jetzt vorgelegt hat. Laut der Luxus-Studie erreicht der globale Luxusmarkt einen neuen Rekordwert. Das gesamte Geschäft mit Luxusgütern und hochwertigen Reisen wird 2023 auf rund 1,5 Billionen Euro wachsen. Trotz der schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen entspricht dies einem erneuten Wachstum in diesem Jahr von voraussichtlich 8 bis 10 Prozent.
Insbesondere die Umsätze mit Luxuserlebnissen, wie etwa exklusiven Kreuzfahrten und Hotellerie, aber auch mit Luxusautos, legten zuletzt kräftig zu. Auch das Schlüsselsegment der persönlichen Luxusgüter – dazu gehören unter anderem hochwertige Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Parfüm und Schmuck – verzeichnete 2023 ein anhaltendes Wachstum. Bis Ende des Jahres wird sich dieses voraussichtlich um 4 Prozent gegenüber 2022 zulegen und sich auf dann insgesamt 362 Milliarden Euro belaufen.
Allerdings deuten die aktuellen Prognosen auch auf eine Verlangsamung der Performance persönlicher Luxusgüter im Jahr 2024 hin, mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen Wachstum im Vergleich zu 2023, basierend auf den aktuellen wirtschaftlichen Szenarien.
Bain-Partnerin und Branchenexpertin Marie-Therese Marek, sagt hierzu: "Dies ist ein entscheidender Moment für die Luxusgüterindustrie. Um weiterhin zu den Gewinnern zu gehören, müssen Marken jetzt ihre Widerstandsfähigkeit, Relevanz und Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen – dies sind die Zutaten für das Erfolgsrezept der Zukunft."
Laut der Bain-Studie haben die weltweiten Luxuseinkäufe von Touristen fast wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht, wobei in vielen Bereichen noch ungenutztes Potenzial besteht. In Europa setzt sich die Erholung, die das Wachstum in allen Ländern antreibt, allmählich fort. Der Markt für persönliche Luxusgüter dürfte in Europa in 2023 um 7 Prozent auf rund 102 Milliarden Euro zulegen. Im Gegensatz dazu wird das Highend-Geschäft auf dem amerikanischen Kontinent voraussichtlich um 8 Prozent auf rund 101 Milliarden Euro zurückgehen. Die dortige Luxuskundschaft ist nach wie vor kaufkräftig, hat aber vor allem weiterhin im Ausland konsumiert, da der starke US-Dollar aufgrund der Preisunterschiede Käufe in Übersee begünstigt.
Während China infolge der Öffnung nach Ende der Pandemie ein starkes erstes Quartal am Luxusmarkt verzeichnete, hat sich das Wachstum aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage jedoch wieder verlangsamt. Im laufenden Jahr dürften die Edelmarken dort 56 Milliarden Euro umsetzen. Die Bain-Studie prognostiziert, dass chinesische Kundinnen und Kunden bis 2030 einen Anteil von 35 bis 40 Prozent am Markt für persönliche Luxusgüter haben werden. In Japan wiederum boomt das Luxusgeschäft, was sowohl auf die treue lokale Kundschaft als auch die touristischen Zuflüsse aufgrund des schwachen Yens zurückzuführen ist. Generell verzeichnen auch die südostasiatischen Länder eine positive Dynamik dank des starken regionalen Tourismus sowie des wachsenden Interesses der lokalen Verbraucherinnen und Verbraucher, insbesondere in Thailand.
Bei den Luxusgütern für den persönlichen Gebrauch generieren laut der Bain-Studie alle Kategorien ein Wachstum, das durch kontinuierliche Preissteigerungen begünstigt wird. Der Umsatz mit Schmuck wird 2023 voraussichtlich 30 Milliarden Euro erreichen, wobei gerade sehr hochwertige Stücke als Investmentobjekte in unsicheren Zeiten beliebt sind. Auch der Ready-to-Wear-Markt sowie die Segmente Kosmetik und Uhren entwickeln sich besonders positiv. Lediglich Lederwaren legen derzeit weniger stark zu als in den Vorjahren, die durch eine überdurchschnittliche Entwicklung gekennzeichnet waren.
Was die Kanäle betrifft, geben die Monobrands den Ton an. Das liegt an der Nachfrage der Kundschaft nach außergewöhnlichen Erfahrungen und der zunehmenden Rolle von Clienteling, sprich: personalisierten Interaktionen im Vertrieb. Laut Bain-Prognosen dürften Online- und Monobrand-Kanäle bis 2030 insgesamt zwei Drittel des gesamten Luxusmarktes ausmachen.
Marie-Therese Marek stellt hierzu fest: "Da physische und digitale Erlebnisse immer mehr miteinander verschmelzen, liegt die Herausforderung für Marken darin, über die gesamte Customer Journey hinweg Exzellenz zu garantieren und sich mehr denn je vom Wettbewerb zu differenzieren. Nachhaltigkeit und der Einsatz von Technologie werden dabei eine Schlüsselrolle spielen."
In einer sich wandelnden Luxuslandschaft ist die gezielte Ansprache verschiedener Altersgruppen für die Marken entscheidend. Während die Generationen X und Y derzeit den Markt für persönliche Luxusgüter dominieren und in näherer Zukunft die Kernklientel stellen, setzt die aufstrebende Generation Z zunehmend Impulse im sozialen und kulturellen Bereich. Ihr Streben nach besonderen Erlebnissen und Sinn beeinflusst nicht nur ihre eigenen Kaufentscheidungen, sondern prägt auch die Wertvorstellungen anderer Generationen. Bis 2030 dürfte die Generation Z voraussichtlich 25 bis 30 Prozent der Umsätze generieren, während der Anteil der Generation Y bei rund 50 Prozent liegt.
Titelbild / Collage: marketingScout.com Redaktion
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