Ein Drittel aller Bewerber hat schon mindestens einmal auf eine Bewerbung verzichtet, weil Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben verlangt wurden. Eine aktuelle Studie im Auftrag der Königsteiner Gruppe liefert diese und weitere Fakten für HR Marketing Experten.
Zahlreiche Arbeitgeber kämpfen aktuell mit Fachkräftemangel, weil sie auf (zu) konventionelle Bewerbungsverfahren setzen. Im Rahmen einer Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe wurden 1.026 Bewerbende zu ihrem Bewerbungsverhalten befragt. Demnach haben mehr als ein Drittel der Befragten (34 %) schon einmal auf eine Bewerbung verzichtet, weil ein Arbeitgeber in seinen Stellenanzeigen ein Anschreiben verlangte.
Eine weitere Hürde auf dem Weg zu neuen Mitarbeitenden ist das Bewerbungsfoto. 28 Prozent der Befragten haben mindestens einmal auf eine Bewerbung verzichtet, weil in Stellenanzeigen um ein Foto gebeten wurde. In vielen Ländern ist das Bewerbungsfoto aus dem Anforderungskatalog für Bewerbungsmappen bereits verbannt. In Deutschland ist es dagegen oft noch üblich, auch wenn die Bewerberinnen und Bewerber nicht verpflichtet sind, ihren Unterlagen ein Foto beizufügen.
Weiterhin vergessen viele Arbeitgeber die persönliche Kontaktinformationen in ihren Stellenanzeigen. 27 % der befragten Bewerber*innen verzichteten bereits auf eine Bewerbung, weil in den Ausschreibungen kein persönlicher Ansprechpartner genannt wurde.
Auch die Technik ist entscheidend: Vor allem junge Bewerber*innen zwischen 18 und 29 Jahren bewerben sich nicht, wenn digitale Bewerbungsmöglichkeiten fehlen. So verzichteten 37 % der befragten Berufsanfänger*innen bereits auf die Einreichung ihrer Unterlagen, weil in einer Stellenanzeige ein direkter Link für eine Online-Bewerbung fehlte. Über alle Altersgruppen war das für 32 % der Befragten ein Grund zum Verzicht.
Was die Suche nach passenden Stellen angeht, sind viele Kandidat*innen eher klassisch unterwegs: für 87 % der Befragten sind Stellenanzeigen nach wie vor die primäre Quelle ihrer Jobsuche. Entsprechend intensiv befassen sie sich mit den Inhalten der Ausschreibungen.
So geben 84 % der Befragten an, dass sie beispielsweise das Anforderungsprofil aufmerksam durchlesen. Sehr wichtig sind auch die Arbeitgeberleistungen. 81 % der Kandidat*innen interessieren sich hierfür besonders, nur 21 % sind aber vollauf mit der Beschreibung der Arbeitgeber-Benefits zufrieden. Die Anforderungsprofile finden nur bei 26 % der Befragten ungeteilte Zustimmung. Das ist ein eher ernüchterndes Ergebnis.
Also was tun? Müssen die Jobs für die Jobwilligen noch erfunden werden?
Die marketingScout.com-Redaktion hat recherchiert, dass es bereits Recruiting-Modelle gibt, bei denen Bewerber*innen gemeinsam mit der HR Abteilung ihre Wunschstelle kreieren. Und es gibt (außerhalb von Deutschland) Modelle, bei denen potenzielle Mitarbeitende ganz ohne Bewerbungsverfahren sofort engagiert werden und sich – ohne Nachweis einer Qualifikation und ohne das übliche Vorstellungsgespräch – direkt im Job bewähren können. Die Beschäftigungsverhältnisse waren allerdings immer mit kurzer Frist kündbar.
Über die KÖNIGSTEINER Studie:
Für die Studie "Stellenanzeigen 2023" hat das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe 1.026 Beschäftigte befragt, die sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023. 51 % der Befragten waren weiblich, 49 % männlich. Das Durchschnittsalter betrug 39,8 Jahre.
Ein Whitepaper zur "Stellenanzeigen 2023 Studie" gibt es für Firmen zum kostenlosen Download (gegen Angabe von Kontaktdaten).
Titelbild: Screenshot (v. 20.06.2023) Königsteiner Website zum Whitepaper Stellenanzeigen 2023
Verwandte Themen:
Recruiting, Personalmarketing, Personal Marketing, Employer Branding, Stellenanzeigen, Personalanzeigen, Personalwerbung, Fachkräftemangel, Recruitingstrategie, HR, Personalwesen
Kategorie(n):