idealo Studie: eCommerce Trends floppen beim Kunden

23. Januar 2018 Autor: Redaktion MarketingScout

Immer mehr Händler setzen auf Personalisierung, Voice Commerce oder Künstliche Intelligenz. Die These dahinter: Kunden wünschen sich individuelle und personalisierte Angebote. Doch dies könnte eine Falscheinschätzung sein, wie eine repräsentative Studie von der Shopping- und Vergleichsplattform idealo jetzt zeigt. Demnach gehen die Wünsche der Konsumenten und die Trends des E-Commerce weit auseinander.

Die Studie befragte zwischen dem 04.01. und dem 08.01.2018 insgesamt 999 Teilnehmer zu den aktuellen Tendenzen der Branche. Das Ergebnis: Online-Shopper können auch in der heutigen digitalen Welt immer noch nicht einschätzen, wozu und wie der E-Commerce ihre persönlichen Daten nutzt und haben Angst zu einem gläsernen Kunden zu werden. Online-Händler können bisher ihren Kunden nicht die Angst nehmen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

Zur Bereitschaft, Daten preiszugeben: Im Online-Handel wirkt sich bekanntermaßen eine persönliche Kundenbindung außerordentlich auf Gewinne und Umsätze aus. Händler sprechen ihre Kunden deshalb mit individualisierten Angeboten an, indem sie diese an die Bestellhistorie der Kunden anpassen. Doch fragt man Online-Shopper, ob sie es gut finden, dass der Handel Daten speichert und analysiert, antworten etwas mehr als die Hälfte der Befragten: "Nein." 56 Prozent der Deutschen geben an, dass sie Angst davor haben, zu einem gläsernen Kunden zu werden. Sie befürchten, dass Firmen zu viel über sie und ihre Vorlieben wissen. Erhalten Konsumenten aber durch die freiwillige Angabe persönlicher Daten attraktive Vorteile oder Rabatte, geben sie diese Daten wiederum gerne an den Shop heraus (52 Prozent).

Zu individuellen Kaufempfehlungen: Häufig werden Konsumenten beim Online-Shopping passende Produkte oder Zubehör zum letzten Kauf vorgeschlagen. Die Strategie dahinter: Einen Interessen-Treffer und somit einen weiteren Kauf erzielen. Doch individualisierte Angebote sind laut der Online-Studie weniger relevant als bisher angenommen: Sogar 52 Prozent der Konsumenten erachten individuelle Angebote als weniger oder gar nicht relevant. Ebenso sind knapp über die Hälfte aller deutschen Online-Shopper sogar im Allgemeinen von individualisierten Angeboten genervt (53 Prozent).

Zur Akzeptanz von Chatbots: Immer häufiger übernehmen automatisierte Kundenservice-Assistenten, sogenannte Chatbots, die Kommunikation mit dem Kunden – diese helfen bei Aufgaben wie dem Beantworten von Kundenfragen bis hin zur Kundenberatung, eigentlich praktisch. Doch 65 Prozent der deutschen Online-Konsumenten ist die Kommunikation mit Menschen im Kundenservice sehr wichtig, 39 Prozent lehnen die digitalen Assistenten gänzlich ab. Die digitalen Helfer werden höchstens toleriert, wenn es um Unterstützung bei Bestellprozessen geht, so die überwiegende Meinung der Online-Shopper.

Zum Nutzen von Smart-Home-Geräten: z.B. Google Home oder Amazon Echo. Laut der Studie besitzen nur wenige Deutsche einen digitalen Assistenten oder planen den Kauf – zum einen, weil sie keinen Bedarf sehen (68 Prozent), zum anderen weil sie Angst haben, dass ununterbrochen "Jemand" mithört (48 Prozent).

Zu den Zahlungsmethoden: Alternative Zahlungsmethoden wie Zahlen per Fingerabdruck oder per Smartphone an Bezahlterminals sind sehr erwünscht – die  Zahlung mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. hingegen bereitet den Online-Shoppern großes Unbehagen.

Zum stationären Handel: Können oder wollen Konsumenten auf den stationären Handel verzichten und alles nur noch online einkaufen? Die Antwort ist: JEIN. Das Internetshopping und das Ladengeschäft werden sich weiterhin ergänzen. Laut der Studie lässt sich ein gutes Drittel der Online-Shopper lieber im stationären Shop beraten, die Hälfte findet die Beratung im Netz neutraler und sogar 82 Prozent freuen sich darüber, sich im Internet in Ruhe ohne Verkäufer informieren zu können.

Zum Social Shopping: Obgleich WhatsApp, Facebook und Instagram von vielen fast täglich genutzt werden und es in letzteren beiden durchaus möglich ist, einfach und schnell online einzukaufen (z.B. via Kauf- Button), kommt diese Kaufoption nicht gut an. Knappe 37 Prozent der Konsumenten haben den Kauf-Knopf bereits genutzt, andere 36 Prozent können es sich vorstellen, so zu shoppen. Insgesamt bestellen aber 59 Prozent der Online-Shopper lieber direkt in einem Shop.

Zur Bedeutung von Influencern: Obwohl das Influencer-Marketing im E-Commerce immer beliebter wird, nehmen Konsumenten beispielsweise YouTuber nicht als authentisch sondern als Werbefigur wahr, allerdings nutzen immerhin 15 Prozent der Verbraucher sogenannte vlogger als Informationsquelle.

Fazit von Philipp Schrader, Chief Commercial Officer idealo:
 "Augenscheinlich ist der Online-Handel in der digitalen Denke weiter vorangeschritten als seine Kunden. Eine Veränderung muss her. Der Online-Handel muss Konsumenten besser abholen, besser informieren und ihnen Dinge wie Big Data oder Datennutzung näher erläutern. Konsumenten dürfen künftig keine Angst mehr haben, Daten preiszugeben, sie müssen verstehen wie neue E-Commerce-Techniken – individualisierte Angebote oder Kauf über einen Kauf-Button etc. – funktionieren und wie ihre persönlichen Daten genutzt (und nicht ausgenutzt) werden.",

Die vollständige Studie ist hier einsehbar: http://ots.de/AWjlL

Screenshot: idealo Studie E-Commerce Trends 2018 http://ots.de/AWjlL
Screenshot: idealo Studie E-Commerce Trends 2018 http://ots.de/AWjlL

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