Am vergangenen Sonntag endete mit dem Finale der Fußball-Europameisterschaft 2024 das erste sportliche Großevent dieses Sommers. Knapp 22 Millionen Menschen verfolgten das Spiel in Deutschland an den TV Bildschirmen – eine Top-Quote. Doch konnte auch der Handel mit TV-Geräten von dem Turnier profitieren? Stefan Platau, Experte für technische Konsumgüter bei GfK, hat sich die entsprechenden Retail-Daten genau angeschaut. Das Fazit: Die Fußball-Europameisterschaft hat nicht nur in Deutschland für die erwarteten Kaufanreize gesorgt.
Der "Summer of Sports" hat bislang nicht nur einen Umsatz-Boom für TV-Geräte in Deutschland, sondern in ganz Europa ausgelöst. Dies zeigen die europaweiten GfK-Daten während des Turniers. Anhand dieser kann man sehen, dass die Euphorie für die EM ab KW 22 in Europa spürbar wurde und ihren Höhepunkt pünktlich zum Eröffnungsspiel in KW 24 erreichte. Rückblickend war dies auch die umsatzstärkste Woche im TV-Geräte Markt in fast allen betrachteten europäischen Ländern. Europaweit gab es einen Umsatzanstieg von 44 Prozent sowie einen Absatzanstieg von 36 Prozent im Vergleich zur selben Woche im Vorjahr.
Besonders spannend sind die Zahlen im Turnierverlauf. Denn hier zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Abschneiden der Nationalmannschaften bei der Europameisterschaft und den Verkaufszahlen von Fernsehern. In den Ländern, deren Teams in der Gruppenphase (KW 24 & 25) ausschieden, wie Polen und Ungarn, sanken die Verkaufszahlen in KW 26 wieder auf das Niveau einer durchschnittlichen Verkaufswoche. Stefan Platau ergänzt: "Anders sieht es in den Ländern aus, die das Achtelfinale (KW 26) erreichten. In Österreich stieg der Umsatz in KW 26 beispielsweise um 11 Prozent, in Italien um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum."
Bei den Viertelfinalisten zeigte sich dieser Trend noch deutlicher: In Deutschland stieg der TV-Umsatz in KW 26 um 23 Prozent, in der Schweiz um 8 Prozent. Sowohl die Türkei als auch Portugal erreichten in der KW 26 die höchsten Verkaufszahlen der gesamten Periode. Der möglicherweise letzte Auftritt von Cristiano Ronaldo bei einer Fußball-EM hatte offensichtlich auch einen Einfluss: In Portugal verdoppelte sich der TV-Umsatz zum Viertelfinale von 3 Millionen Euro in KW 16 auf 6 Millionen Euro in KW 26.
Die Halbfinalisten beflügelten den TV-Geräte Absatz unterschiedlich. Das größte Umsatzwachstum verzeichneten die Niederlande mit 19 Prozent, gefolgt von Spanien mit 18 Prozent. Frankreich lag mit 4 Prozent nur knapp über dem Umsatz aus KW 26 im Jahr 2023, während Großbritannien nur ein Wachstum von 1 Prozent verzeichnete. Als Grund hierfür äußert Platau die Vermutung, dass bei den Fans die Spielweisen der Franzosen und Briten ggf. als weniger mitreißend empfundenen wurden.
Stefan Platau zieht folgendes Fazit:
Gerade in Deutschland hatte sich der TV-Markt in den letzten neun Quartalen konstant negativ entwickelt. Doch die Heim-EM beflügelte den Markt und sorgte für einen signifikanten Anstieg der Verkaufszahlen. Damit zeigt sich erneut: Die Wirkung eines sportlichen Großereignis auf das Konsumverhalten und Marktbewegungen ist in diesem Sektor nicht zu unterschätzen. Nun bleibt abzuwarten, ob sich dieser sportliche Sommer auch langfristig positiv auswirkt – und zu einer Stabilisierung des Marktes im zweiten Halbjahr beitragen kann.
Titelbild: Stefan Platau, Experte für technische Konsumgüter bei GfK
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Zusammenfassung: Eine GfK Analyse zeigt, dass sportliche Großereignisse wie die EURO 2024 den Handel durchaus beflügeln können – Die Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland sorgte u.a. für einen europaweiten Umsatz-Boom bei TV Geräten.