Niels Stenfeldt, CEO von inriver, ruft in Zeiten von KI und einer wahren Flut neuer Marketing-Tools und -Plattformen zu mehr Einfachheit auf. Marketer sollten sich auf das Wesentliche konzentrieren, um fokussiert ihre Ziele zu erreichen. Gerade in der anstehenden Vorweihnachtszeit ist das Gold wert. Doch was gehört dazu? Vor allem darf man sich nicht von dem explodierenden Tool-Angebot überschwemmen lassen. Man sollte sich stattdessen auf die wesentlichen Erfolgshebel in Marketing und Vertrieb konzentrieren. Wie diese konkret aussehen, erläutert der inriver Top-Manager in diesem Gastbeitrag für marketingScout.com.
"Diese acht Tools dürfen in der Marketing-Abteilung von Einzelhändlern nicht fehlen". Oder: "Zwölf Tools, die die Arbeit von Marketern im Handel erleichtern und Umsätze in die Höhe treiben". Dies sind nur zwei Beispiele für Werbeversprechen, die man findet, wenn man online nach Marketing-Lösungen sucht. Der Suchende wird förmlich von Tool-Empfehlungen überschwemmt.
Dieses Phänomen ist für Niels Stenfeldt, CEO von inriver, einer der führenden SaaS-Anbieter für PIM (Produkt-Informations-Management) -Systeme, keine Überraschung. Der Handel hat in den letzten zehn Jahren einen enormen Wandel durchgemacht. Vor allem im E-Commerce geschehen diese Veränderungen in ungeahntem Tempo, nicht zuletzt durch den vermehrten Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag. Es verwundert also nicht, dass viele Marketer sich verdutzt fragen, was sie wirklich tun sollen und können, um maximale Wirkung zu erzielen und den Umsatz zu steigern.
Das Problem: Marketer sehen das Potenzial vor lauter Tools nicht mehr
Vor dem oben beschriebenen Hintergrund sind zahlreiche Marketing- und Sales-Tools aus dem Boden geschossen, die allesamt versprechen, verschiedene Probleme zu lösen und den digitalen Wandel voranzutreiben. Das kann dazu führen, dass Unternehmen, die nach Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Prozesse suchen, sich von der Masse an Lösungen, Plattformen und Tools überwältigt fühlen. Sie verlagern ihre Investitionen dann auf altbewährte Ansätze oder lassen sich auf mehrere, parallel laufende Lösungen ein.
Laut einer Workfront-Studie fühlen sich 71 Prozent der Marketingexperten durch die Vielzahl unterschiedlicher Tools ausgebremst. 48 Prozent verharren daher auf traditionellen Anwendungen wie Excel-Tabellen oder E-Mail. Das ist allerdings auch nicht der richtige Weg. Schließlich eröffnen neue Technologien wie Generative AI und KI-basierte Automatisierung Marketern zahlreiche Möglichkeiten, Prozesse zu beschleunigen und sich von zeitraubenden Routineaufgaben zu befreien.
Bevor Händler also an der Frage verzweifeln, welche Tools und Anwendungen sie in ihren Tech-Stack aufnehmen sollten, sollten sie die Spreu vom Weizen trennen. Ziel ist es, zunächst herauszufinden, wo die tatsächlichen Probleme liegen. Erst dann können sie entscheiden, welche Lösungen den höchsten Mehrwert bringen. Dafür braucht es erst einmal eine ordentliche Portion Mut zur Einfachheit.
Die Empfehlung: Back to the Roots – Je einfacher, desto besser
Händler sollten zu den Grundlagen zurückkehren und die essenziellen Prinzipien von Marketing und Vertrieb wieder besser anwenden. Dazu gehört das Verständnis und die Berücksichtigung der drei Hauptfaktoren, die darüber entscheiden, ob Produkte verkauft werden oder nicht. Diese spielen im stationären Handel eine wichtige Rolle, gewinnen aber auch im E-Commerce zunehmend an Bedeutung.
Sichtbarkeit: Rückt ein Produkt in den Hintergrund, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher darauf aufmerksam werden. Logischerweise entgeht dadurch die Chance, ihnen das Produkt zu verkaufen.
Verfügbarkeit: Ein Produkt, das nicht verfügbar ist und deshalb nicht geliefert werden kann, wird nicht verkauft.
Verlässlichkeit: Ein Verbraucher, der keine Informationen zu einem Produkt hat und / oder diesem nicht vertraut, wird es auch nicht kaufen.
Die Grundlage für eine erfolgreiche, auf Einfachheit basierende Marketing- und Vertriebsstrategie bilden weder neue Technologien noch neue Kanäle, sondern Daten. Diese helfen dabei, die oben genannten Herausforderungen zu quantifizieren und sowohl nach innen als auch nach außen zu kommunizieren.
Die essenziellen Fragen, die sich jeder Händler also stellen sollte, lauten: Sind unsere Produkte leicht im Onlineshop zu finden? Haben wir eine detaillierte Übersicht sowohl über das vorhandene Sortiment und fehlende Artikel als auch die Lieferketten? Und letztlich: Stehen Shoppern alle wichtigen Produktinformationen zur Verfügung, auf die sie ihre Kaufentscheidungen gründen können?
Im Idealfall stehen Händlern all diese Informationen zentral, übersichtlich und verifizierbar zur Verfügung, um sie zu analysieren, Schlüsse daraus zu ziehen und darauf basierend Entscheidungen zu fällen oder Maßnahmen zu ergreifen. Verteilte Datensilos schränken dieses Wissen ein, da im schlimmsten Fall nicht alle relevanten Zusammenhänge der gesammelten Daten erfasst und erkannt werden.
Eine professionelle Daten- und Produkt-Informations-Management-Lösung führt all diese relevanten Informationen zentral zusammen. Diese "Single Source of Truth" dient nicht nur dazu, Produktinformationen für mehr Konsistenz zu standardisieren, zu aktualisieren und anzureichern, sondern auch um sie für die weitere Analyse zu nutzen.
Fazit: Überkomplexität durch eine "Single Source of Truth" vermeiden
Im Einzelhandel sehen sich Marketer und Vertriebler unzähligen Tools und Anwendungen gegenüber, auch wenn sie einen Teil davon gar nicht benötigen. Händler, die viele Lösungen gleichzeitig einsetzen, wollen sich zwar gegen (potenzielle) Probleme rüsten, übersehen dabei aber, dass dies keine gute Grundlage für eine digitale Strategie ist. Diese Überkomplexität bremst Marketing und Vertrieb in ihrer Arbeit nur aus – vor allem in kreativer und strategischer Hinsicht. Das setzt letztendlich den erhofften Umsatz aufs Spiel. Es ist also Zeit, einen Gang herunterzuschalten und durch ein solides, zentrales Datenfundament für mehr Einfachheit zu sorgen.
Titelbild / Foto: Niels Stenfeldt, CEO von inriver
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