Trend-Check KI im Marketing – Multimodale Anwendungen auf dem Vormarsch

Patrick Kostorz, Berater für digitale Kommunikation bei der Kieler Full-Service-Agentur New Communication (www.new-communication.de)
6. Mai 2024 Autor: Redaktion MarketingScout

Patrick Kostorz ist Berater für digitale Kommunikation bei der Kieler Full-Service-Agentur New Communication. Er weiß über die neuesten Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz Bescheid und hat vor allem auch die KI-Anwendungen im Marketing im Blick. Die marketingScout.com Redaktion hat ihn zu den wichtigsten Trends befragt.

Wohin entwickelt sich Künstliche Intelligenz und welche Chancen bzw. Risiken birgt sie speziell für das Marketing und in der Mediengestaltung? Monika Monzel, Redaktion marketingScout.com, hat Patrick Kostorz, Berater für digitale Kommunikation bei der Kieler Full-Service-Agentur New Communication (www.new-communication.de), fünf Fragen zu diesen Themen gestellt. Hier sind die Antworten.

Frage 1: Lieber Patrick Kostorz, wir arbeiten seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich mit IT und Computern. Wie wird sich unsere Arbeitswelt durch KI verändern?

Patrick Kostorz:
Grundsätzlich ist KI erstmal eine Erweiterung bestehender Rechenleistung. Der Unterschied zu früheren Neuerungen ist aber, dass KI medienübergreifend, multimodal und vielschichtig arbeitet. Sie bildet das nächste Level von digitaler Informationsverarbeitung und vernetzt verschiedene Leistungsbereiche miteinander. KI wird endgültig die Brücke zwischen der realen und der digitalen Welt schlagen. Mittlerweile ist  sogar die Rede von einem historischen, epochenprägenden Moment, der ähnlich wie einst die Industrialisierung einen strukturellen Wandel einläutet und unsere Gesellschaft maßgeblich verändern wird.

Auch unseren Alltag wird KI verändern: Ich habe im Kühlschrank ein paar Lebensmittel und weiß nicht, wie ich diese verwerten kann: ChatGPT generiert mir ein Rezept. Wenn ich ein Geburtstagkartenmotiv erstellen möchte, liefert KI visuelle Vorschläge. KI kann ein vielseitiger Alltagshelfer sein. Man muss sich der Anwendungsmöglichkeiten nur bewusst werden.

Frage 2: Wie gut unterstützen KI-Tools die Arbeit im Marketing und vor allem bei der Medienerstellung?

Patrick Kostorz:
Sie optimieren Prozesse auf eine spannende Art: Man kann Inhalte automatisiert erstellen, Kampagnen optimieren, Bilder und Videos generieren, analytische Prozesse wie Marktrecherchen oder SEO optimieren und vieles mehr. Microsoft, das große Anteile an OpenAI besitzt, befindet sich gerade im weltweiten Rollout der Windows-KI Copilot. Der ChatGPT-basierte Assistent kann mit allen Office-Programmen arbeiten und verspricht gesteigerte Produktivität und Effektivität. Der Datenschutz und nicht ausgiebig getestete Funktionen geraten aber hier noch an ihre Grenzen. Echte Pionierarbeit leisten kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen, die intensiv an spezifischen Themen arbeiten und damit die möglichen Anwendungsbereiche dieser Technologie erst wirklich ausloten. Ein gutes Beispiel ist die generative KI von Midjourney.

Frage 3: Dass KI bereits viel verändert hat, ist offensichtlich. Was kommt als nächstes? Mit welchen Umbrüchen müssen wir jetzt rechnen?

Patrick Kostorz:
KI-Technologien sind nicht mehr auf digitale Plattformen beschränkt – sie durchdringen auch die physische Welt. Von innovativen Lösungen in der Industrie bis hin zu personalisierten Erlebnissen im Einzelhandel. Generell kann der freie Zugang zu KI, wie bei vielen Technologien auch, Demokratie, Menschenrechte und Wohlstand stärken. KI könnte bald Lösungen für komplexe Probleme finden, die normalerweise jahrelange analoge Forschung erfordern. Beispiel Klimawandel: In der Umweltforschung kommt KI schon zum Einsatz. Andererseits kostet die KI-Nutzung auch enorm viel Strom, und wir stoßen auf weitere prozessbedingte Schwächen, insbesondere bei Qualität und Sicherheit der verwendeten Daten. Die andere Seite der KI-Medaille sind immense Risiken, die Fehlinformationen und Deep-Fakes Tür und Tor öffnen. Hier sind umsichtiges Management sowie datenschutzrechtliche und ethische Überlegungen erforderlich.

Frage 4: Welche grundlegenden Herangehensweisen empfehlen Sie KI-Neulingen?

Patrick Kostorz:
Anfänglichem Herumprobieren sollte das gezielte Prompten folgen. Als Prompt bezeichnet man den Befehl, den man einer KI vorgibt. Je präziser der Input, desto besser der Output. Andersherum genauso: ist meine Eingabe undifferenziert und oberflächlich, wird auch das Ergebnis nicht ausgreift sein. Je mehr Informationen ich gut aufbereite, desto konstruktiver nutze ich KI. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Hier hilft strukturiertes, ergebnisoffenes Arbeiten, Geduld und Durchhaltevermögen sowie ein kritisches Hinterfragen der Ergebnisse.

Frage 5: Und nun noch einen Praxis-Tipp: Wie kann man KI in den Arbeitsprozess im Marketing oder in der Kreation am besten integrieren?

Patrick Kostorz:
Zunächst ist es sinnvoll, möglichst up to date zu aktuellen Entwicklungen in der KI-Welt zu sein, da sich diese rasant weiterentwickeln. Dann lauten die wichtigsten Fragen: welche konkreten Probleme will ich lösen bzw. was möchte ich optimieren und welches Ziel verfolge ich?

Eine konkrete Situation war bei uns in der Agentur die Implementierung eines KI-Tools, das Podcast-Aufnahmen in Minuten transkribiert – sogar mit mehreren Stimmen, was die Post-Production erheblich erleichtert. Der Input durch den Menschen stellt aber einen zentralen Future Skill dar, den man in der digitalen Welt beherrschen können muss. Man sollte sich angesichts der anstehenden KI-Revolution unbedingt rechtzeitig mit den neuen KI-Technologien auseinandersetzen. Vor allem sollte man die Anwendungsbereiche im eigenen Unternehmen ausmachen, die durch KI an Mehrwert gewinnen, die Workflows optimieren – und sich mit den Themen Datenschutz und Transparenz befassen.

Es ist wichtig, im Unternehmen die entsprechende Expertise aufzubauen. Dazu gehört, die Mitarbeitenden an KI-Tools heranzuführen und eine verantwortungsvolle Nutzung zu fördern, aber auch Personal einzustellen, das mit KI schon Erfahrung hat. Das alles wird sich auszahlen. Niemand möchte von neuen Technologien abgehängt werden, also ist der beste Weg, gemeinsam mit dieser zu lernen. Denn Künstliche Intelligenz wird uns nachhaltig verändern, ob wir wollen oder nicht.

Die Fragen stellte Monika Monzel, Editor-in-Chief, marketingScout.com.

Titelbild: Patrick Kostorz, Berater für digitale Kommunikation bei der Kieler Full-Service-Agentur New Communication (www.new-communication.de)

Verwandte Themen:
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Zusammenfassung: KI im Marketing – Multimodale Anwendungen auf dem Vormarsch. Interview mit Patrick Kostorz, Berater für digitale Kommunikation bei der Kieler Full-Service-Agentur New Communication


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