KI-Ära, Deal, Land gegen Frieden, Sondervermögen und Wehrdienst-Lotto – dies sind die Top 5 im Ranking der Wörter des Jahres 2025, gekürt von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Die Plätze 6 bis 10 belegen die Begriffe Drohnisierung, Strafzölle, Wohlstandsverlust, klimamüde und Vertiktokung. Alle sind Ausdruck des Zeitgeistes und ein Indikator dafür, was die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland in diesem Jahr bewegte.
KI-Ära ist das Wort des Jahres 2025. Laut der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (GfdS) spiegelt kein anderer Begriff den Zeitgeist so gut wider, wie diese Formulierung. Seit 1977 kürt die GfdS regelmäßig Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben.
Die Wahl der "Top 10 Wörter des Jahres 2025" wird durch die GfdS-Jury wie folgt begründet:
Platz 1: KI-Ära (Wort des Jahres 2025)
Die Künstliche Intelligenz (KI) ist aus dem Elfenbeinturm der wissenschaftlichen Forschung herausgetreten und hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Ob bei Recherchen im Internet, bei der Animation von Fotos oder bei der Erstellung von Texten: Immer mehr Menschen nutzen heutzutage Werkzeuge Künstlicher Intelligenz. Auch schon in den zurückliegenden Jahren war das Thema bei der Wahl der Wörter des Jahres erkennbar geworden: 2023 stand KI-Boom und 2024 generative Wende auf der Auswahlliste. Die Wende ist inzwischen vollzogen, der Boom hält unvermindert an.
Aus Sicht der GfdS ist der Beginn einer Ära nicht zu verkennen – mit vielen Chancen, aber ebenso mit Risiken des Missbrauchs und eines Verlustes an eigenständigem, kritischem Denken, Sprechen und Schreiben. Zu erwarten ist somit auch, dass die flächendeckende Nutzung von KI sich auf die künftige Entwicklung der deutschen Sprache auswirken wird.
Platz 2: Deal
Der Anglizismus "Deal", geprägt von Präsident Trump, USA, ist immer häufiger zu hören und zu lesen: auch in Zusammensetzungen wie "Friedensdeal", "Geiseldeal" oder "Zolldeal". Für die GfdS-Jury steht der Begriff für eine Politik, die sich ungeschönt dazu bekennt, eigene wirtschaftliche Interessen an die erste Stelle zu setzen.
Platz 3: Land gegen Frieden
Die Formel "Land gegen Frieden", auch "Frieden gegen Land" oder "Frieden für Land", benennt die öffentliche Forderung an die Ukraine, Gebiete zu verlieren, um einen Friedensvertrag oder Waffenstillstand zu erreichen. Das Modell, für das ebenfalls Ausdrücke wie "Friedensdeal" oder auch "Kapitulationsfrieden" im öffentlichen Diskurs zu finden sind, wird laut der GfdS-Jury von Fachleuten und in der Politik weithin als nicht praktikabel angesehen, da Gebietsabtretungen allein keine Garantie für einen dauerhaften Frieden seien.
Platz 4: Sondervermögen
Das Sondervermögen heißt mit vollem Namen "Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz", kurz auch SVIK. Dabei handelt es sich um eine durch Grundgesetzänderung im März 2025 beschlossene Möglichkeit für zusätzliche kreditfinanzierte Investitionen in die Infrastruktur und zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Die Bundesregierung darf demnach bis zu 500 Milliarden Euro zusätzliche Schulden machen. Da laut GdfS das Wort "Sondervermögen" als verhüllende Umschreibung für diese Tatsache ("Schulden") gedeutet werden könne, finden sich neben der positiven Sicht des Programms als Investitionsbooster auch kritische Perspektivierungen wie "Schuldenbooster" unter den Begrifflichkeiten.
Platz 5: Wehrdienst-Lotto
Unter Bezeichnungen wie "Wehrdienstlotterie" oder "Wehrdienst-Lotto" wird in der Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ein Losverfahren diskutiert: Wenn die Zahl der Freiwilligen für die Bundeswehr nicht ausreicht, könnte demnach künftig durch Zufallsauswahl entschieden werden, wer zum Wehrdienst verpflichtet wird.
Platz 6: Drohnisierung
Der massive Einsatz ferngesteuerter Flugobjekte, als Drohnen bekannt, hat den Krieg in der Ukraine verändert. In westlichen Ländern haben Drohnensichtungen, d. h. die Beobachtung von mutmaßlich der Spionage dienenden Drohnenflügen über militärisch sensiblen Einrichtungen, erheblich zugenommen. Für den Fall eines Drohnenkrieges will die NATO nachrüsten, wofür laut GfdS die halb ironische Wortbildung "Drohnisierung" stehe.
Platz 7: Strafzölle
Immense Strafzölle auf Importe sind eine Maßnahme von US-Präsident Trump, die dazu dienen sollen, zu einer ausgewogenen Handelsbilanz zu kommen. Die Gefahr eines Handelskrieges wurde, so die GfdS, von der EU vorerst dadurch vermieden, dass sie sich auf einen unvorteilhaften Zolldeal mit den USA einließ.
Platz 8: Wohlstandsverlust
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer längerfristigen Rezession. Ökonomie und Politik warnen bereits vor einem Wohlstandsverlust – eine Befürchtung, die auch in der Bevölkerung zunehmend erkennbar wird. Ob sie andere Ängste wie die vor Krieg, vor kulturellem Wandel oder vor dem Klimawandel in den nächsten Jahren übertrifft, ist derzeit noch unklar.
Platz 9: klimamüde
Beim Klimaschutz finden inzwischen immer weniger Deutsche, dass hier eine hauptsächliche Herausforderungen für politisches Handeln zu sehen ist. Mit "klimamüde" hat ein für 2025 charakteristisches Adjektiv den Weg in die Auswahlliste der Gesellschaft für deutsche Sprache gefunden.
Platz 10: Vertiktokung
Dass vor allem jüngere Menschen Informationen und Meinungen zunehmend aus den sozialen Medien beziehen, ist ein Phänomen, auf das sich laut GfdS die Politik, aber auch Schulen und Universitäten noch einstellen müssen. Am Beispiel der angesagten Kurzvideoplattform TikTok und der Wahl des Begriffs "Vertiktokung" in die Top 10 Liste der prägensten Begriffe 2025 möchte die Gesellschaft für deutsche Sprache auf diesen Trend hinweisen. Mit dem Begrifff komme zudem das Potenzial der deutschen Sprache zu Bewusstsein, unbegrenzt neue Wörter bilden zu können. Ob sich diese dann im Sprachgebrauch dauerhaft durchsetzen werden, lässt sich allerdings nicht vorhersagen.
Die Wörter des Jahres der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) wurden 2025 zum 49. Mal in Folge bekannt gegeben. Die Aktion ist laut GfdS die älteste ihrer Art. Sie werde mittlerweile weltweit nachgeahmt. Traditionell suchen die Mitglieder des Hauptvorstandes und die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GfdS nicht nach den am häufigsten verwendeten Ausdrücken, sondern wählen solche, die das zu Ende gehende Jahr in besonderer Weise charakterisieren.
Weitere Informationen gibt es auf der Website gfds.de/worter-des-jahres-2025.
Titelbild: Die Top 10 Wörter des Jahres 2025, Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (Quelle des Rankings: gfds.de/worter-des-jahres-2025 / Bild-Collage: marketingScout.com Redaktion)
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Zusammenfassung: KI-Ära ist Wort des Jahres 2025 – Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. kürt die Top 10 Wörter und Begriffe, die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen kennzeichnen, die das Jahr 2025 am meisten bestimmten.
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