In drei Tagen beginnt der Pride ("Stolz") Monat Juni. Gefeiert wird dabei die Freiheit, man selbst zu sein. Konkret geht es um die Rechte der weltweiten LSBTQI+ Communities und um Anti-Diskriminierung. Ipsos, eines der weltweit größten Unternehmen für Marktforschung, hat im Rahmen einer internationalen Studie untersucht, wie sich die Einstellungen gegenüber queeren Menschen weltweit verändert hat und welche Insights sich daraus auch für die Markenführung ergeben. In Deutschland zeichnen sich leicht positive, international gesehen eher negative Tendenzen ab.
Laut der Ipsos Global Advisor-Studie LGBT+ Pride 2024 spricht sich in Deutschland eine klare Mehrheit gegen die Diskriminierung der LGBTQIA+-Community und für gleiche Rechte aus. Im internationalen Vergleich zeigt sich jedoch eine Zunahme queerfeindlicher Ansichten, vor allem bei jungen Männern. Auch Marken, die sich explizit für die LGBTQIA+-Community engagieren, werden in vielen Ländern immer kritischer gesehen.
Details zu den wichtigsten Studien-Ergebnissen (in Auszügen):
Laut der Studie liegt der Anteil von LGBTQIA+ an der Gesamtbevölkerung in Deutschland bei 12 Prozent (s. Titelbild). Fünf Prozent fühlen sich zum selben Geschlecht hingezogen, weitere vier Prozent sind laut eigener Aussage bisexuell. Jeweils ein Prozent der Bevölkerung definiert sich selbst als pan- oder omnisexuell bzw. als asexuell. Ebenfalls ein Prozent der Deutschen gibt an, sich nicht als männlich oder weiblich, sondern als transgender, nicht-binär oder genderfluid zu identifizieren.
Aus internationaler Sicht findet sich der größte LGBTQIA+ Anteil an der Gesamtbevölkerung in den Niederlanden (17 %). Thailand folgt mit 15 % und Brasilien mit 14 %. Japan, Peru, Südafrika, Südkorea und Ungarn (je 5 %) sind die Länder, in denen sich die wenigsten Menschen der queeren Community zuordnen.
Was die Einstellungen gegenüber LGBTQIA+ angeht, so sprechen sich in Deutschland drei von vier Befragten für Antidiskriminierung und gleiche Rechte aus. 73 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass lesbische, schwule oder bisexuelle Menschen vor Diskriminierung geschützt werden sollten. Bei trans Personen stimmen sieben von zehn Befragten (70 %) der Aussage zu. Etwa ebenso viele (71 %) befürworten, dass gleichgeschlechtliche Paare legal heiraten dürfen – drei Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Jahr 2021. Nur 8 Prozent sprechen sich gegen jede Form der rechtlichen Anerkennung aus. Ähnlich sieht es beim Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare aus: Drei Viertel (73 %) der Deutschen finden, dass Homosexuelle bei der Adoption von Kindern die gleichen Rechte haben sollten wie heterosexuelle Paare – vier Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren. Ein Fünftel (20 %) lehnt dies ab.
Aus internationaler Sicht zeigt die Studie, dass die Stimmung gegenüber der LGBTQIA+ Community in den letzten Jahren in vielen Ländern eine negative Tendenz hat. Nur jeder zweite Befragte weltweit (50 %) unterstützt LGBTQIA+ Personen, die offen mit ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität umgehen – dies sind 5 Prozentpunkte weniger als 2021. Am größten ist die Akzeptanz für offen gelebte Queerness derzeit in Spanien und Thailand (je 68 %), am niedrigsten in Südkorea (26 %) und der Türkei (21 %). In Deutschland wird der offene Umgang mit der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von 47 Prozent der Befragten unterstützt (plus 1 % seit 2021), 13 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Auch das öffentliche Engagement von Marken für die LGBTQIA+ Community wird in vielen Ländern immer kritischer gesehen. Lediglich 44 Prozent der Befragten weltweit befürworten es, wenn Unternehmen und Marken aktiv die Gleichberechtigung von LGBTQIA+-Personen unterstützen – jeder Fünfte (20 %) lehnt dies sogar entschieden ab. 2021 lag der Anteil der Unterstützer noch bei 49 Prozent. In Deutschland ist die Akzeptanz leicht gestiegen: 43 Prozent der Bundesbürger befürworten LGBTQIA+ freundliche Marken (+1 %), nur 15 Prozent lehnen sie ab.
Betrachtet man die Studienergebnisse differenziert nach Männer und Frauen sowie nach Altersgruppen, so sinkt weltweit die Akzeptanz für die LGBTQIA+-Community vor allem bei jüngeren Männern. Insbesondere bei der Generation Z (1996-2012) streben die Wertvorstellungen zwischen den Geschlechtern zunehmend auseinander. Während bei jungen Frauen die Toleranz und Offenheit gegenüber queeren Menschen stetig zunimmt, werden LGBTQIA+ Rechte von den männlichen Angehörigen der GenZ deutlich seltener befürwortet – auch im direkten Generationenvergleich mit männlichen Millennials (1980-1995).
Weitere Ergebnisse und Informationen zur Studie gibt es auf der internationalen Ipsos Website unter dem Link: Ipsos Pride Survey 2024
Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie LGBT+ Pride 2024. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 23. Februar und dem 08. März 2024 insgesamt 18.515 Personen aus 26 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Kanada, Irland, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in Thailand zwischen 20 und 74 Jahren, in Singapur zwischen 21 und 74 Jahren und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
Titelbild: Infografik aus der Ipsos Global Advisor-Studie LGBT+ Pride 2024 (Copyrights: Ipsos)
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Zusammenfassung: Ipsos Global Advisor-Studie LGBT+ Pride 2024 zeigt veränderte Einstellungen gegenüber Menschen und Marken.
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