Verbände-Studie Erfolgsfaktor Mitarbeiter – Ruf nach flexiblen Arbeitsumfeldern wird lauter

offline
9. März 2023 Autor: Redaktion MarketingScout

Das Klammern an starren Arbeitsmodellen bringt heute kein Unternehmen mehr weiter. Eine aktuelle Studie der Verbände GWA, BDU, DDV und VdU zeigt, dass der Ruf nach flexiblen Arbeitsbedingungen nicht nur seitens der Mitarbeitenden in den Agenturen und Unternehmen, sondern auch unter den Nachwuchskräften immer lauter wird. Arbeitsplätze, welche die Möglichkeit bieten, die Arbeitszeit und den Arbeitsort möglichst frei zu wählen, haben nicht nur bei den jungen Talenten, sondern auch seitens der Unternehmen die Nase vorne.

Eine neue Zielgruppe, die eigentlich eine "Evergreen Zielgruppe" ist, avanciert zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen und Agenturen: Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wichtige Erfolgstreiber, um die man sich genauso gut kümmern muss, wie um die Kunden. So, wie es viel Zeit, Geld und Empathie erfordert, Kunden eine möglichst positive Customer Experience zu bieten, so sind auch Investitionen in gute, engagierte und motivierte Mitarbeiter*innen heute wichtiger denn je.

Im Rahmen einer verbandsübergreifenden Umfrage (GWA, BDU, DDV, VdU) unter 500 Studierenden verschiedenster Fachrichtungen sowie 215 Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich zeigt sich, dass sowohl seitens der Mitarbeitenden in den Unternehmen, der Unternehmen selbst, als auch seitens der Nachwuchskräfte flexiblere Arbeitsumfelder gewünscht sind. So geben drei Viertel der Unternehmen an, die Arbeitszeitgesetzgebung solle auf Wochen- und nicht wie bisher auf Tagesarbeitszeiten abstellen. Auch für Studierende ist die freie Arbeitszeitgestaltung einer der drei wichtigsten Faktoren mit Blick auf ihr künftiges Arbeitsumfeld.

Den Wunsch nach mehr Flexibilisierung äußern auch die Beschäftigten in den Unternehmen. 85 Prozent der befragten Betriebe gaben an, ihre Mitarbeitenden würden zunehmend mehr Arbeitszeit-Flexibilität fordern. Aber auch ihre Kunden, vor allem im internationalen Business, wünschen sich ein flexibles Zeitmanagement.

Wesentliche Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Flexibilisierung sehen die Unternehmen in Herausforderungen bei der Führung mobiler und hybrider Teams (36 Prozent) und im gesetzlichen Rahmen (35 Prozent). Zudem befürchten 27 Prozent der Befragten eine geringere Produktivität. Besonders hohe Hürden sehen die Unternehmen bei Fragen der internationalen Arbeitsortflexibilisierung. Gut 81 Prozent der Befragten sehen hierbei Hemmnisse wegen regulatorischer Vorgaben. Auch bei der Frage der Arbeitszeit-Flexibilisierung berichten knapp 60 Prozent von zu viel Regulierung, nur vier Prozent der Befragten sehen hier keine Herausforderungen.

Ebenso möchten die künftigen Arbeitnehmer*innen flexibel arbeiten. Die befragten Studierenden legen laut der Umfrage großen Wert auf die freie Wahl von Arbeitszeit und -ort. Die Möglichkeit der Arbeit von zuhause bewerten 40 Prozent der 500 Befragten als wichtigsten Faktor mit Blick auf ihr künftiges Arbeitsumfeld. Es folgen die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche (34 Prozent) und die freie Einteilung der Arbeitszeit (32 Prozent).

Larissa Pohl, Präsidentin des Agenturverbands GWA, sagt: "In der Agenturbranche haben wir es schon lange mit einem Arbeitnehmer*innen-Markt zu tun. Mitarbeitende sind also durchaus in der Position, solche Präferenzen auch tatsächlich durchzusetzen. Das enge Korsett der aktuellen Arbeitszeitgesetzgebung passt dazu überhaupt nicht."

Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des VdU, sagt: "Deutschland muss handeln. Jetzt. Damit auch Deutschland endlich den Sprung in eine moderne, attraktive Arbeitswelt schafft, ist eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten notwendig. Unsere Studie zeigt klar auf, was sich die Arbeitnehmer*innen von morgen wünschen: Flexible Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben und eine digitale Arbeitsumgebung. Wir müssen uns von starren Regelungen lösen und den Wandel zu einer offenen, den Bedürfnissen und Lebensumständen der Arbeitnehmer*innen passenden Arbeitskultur schaffen. Die Wochenarbeitszeit schafft für Arbeitnehmer*innen den Raum zur freien zeitlichen Gestaltung ihrer Arbeit im Einklang mit ihrem Familien- und Privatleben."

Ralf Strehlau, Präsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), sagt: "Mit dem Lieferkettengesetz und dem Hinweisgebergesetz wird es das höchste Maß an Transparenz über unternehmensinterne Prozesse geben, was wir je in Deutschland hatten. Das gilt auch für das Arbeitsschutzrecht. Der Gesetzgeber ist hier nun gefordert, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der den Unternehmen ausreichend Luft für Vertrauensarbeit und flexible Projektarbeit schafft."

Weitere interessante Studienergebnisse und Informationen zu der Studie gibt es unter: www.gwa.de / www.bdu.de / www.ddv.de / www.vdu.de/

Titelbild: Cover-Motiv der Präsentation zur Studie "Flexibles Arbeiten: Was Studierende und Unternehmen erwarten" – eine verbandsübergreifende Studie des GWA, BDU, DDV, VdU.

Bild (unten): Slide aus der Präsentation zur Studie "Flexibles Arbeiten: Was Studierende und Unternehmen erwarten" – eine verbandsübergreifende Studie des GWA, BDU, DDV, VdU.

Verwandte Themen:
Studie, Personalmarketing, Recruiting, Zielgruppe Mitarbeiter, Employer Branding, Arbeitszeit, Flexibles Arbeiten, New Work, Work-Life-Balance, Umfrage, GWA, BDU, DDV, VdU, Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation, Mitarbeitermotivation