Lange Zeit waren NFTs ein Thema, das eher krypto-begeisterte Fans als große Unternehmen interessierte. Gelangten NFTs doch in den letzten Monaten immer mehr in den Mainstream, so zeigt sich der Krypto-Trend auch zunehmend für Unternehmen spannend.
Exklusive Kollektionen, die per NFT (Non-Fungible Token) verkauft werden, und digitale Kunstwerke stellen das Marketing vor neue Herausforderungen. Die erste nun bald erscheinende NFT-Kollektion von TikTok dürfte nun endgültig beweisen, dass NFTs längst kein "nerdiges" Thema, sondern eine zu nutzende Chance für das digitale Marketing sind. Doch was bedeutet es, wenn NFTs zum Alltag werden, Social Media Plattformen als digitaler Marktplatz fungieren und Unternehmen diesen Trend adaptieren müssen? Dominik Sedlmeier ist CEO der Markenagentur El Clasico Media GmbH und weiß, warum es sich bei NFTs schon längst um keinen kurzlebigen Trend mehr handelt – auch für Unternehmen nicht.
Originale statt Fälschungen
Das Eigentum an Digitalem, gepaart mit der Funktion als Echtheitszertifikat. Keine Fälschungen, Exklusivität und Einzigartigkeit – das versprechen NFTs dank ihrer Blockchain-Charakteristik. Wer einen NFT erwirbt, der ist der einzige Käufer von diesem NFT, welcher ein digitales Kunstwerk oder eine Kreation wie beispielsweise ein Tweet oder ein Video sein kann. Der NFT fungiert somit als Beleg dafür, dass der Käufer tatsächlich der Besitzer des Digitalen ist, auch wenn der Tweet tausendmal kopiert und Screenshots davon gemacht werden können, gibt es nur einen einzigen Besitzer, dem das Original gehört. Diese Belegfunktion kann von Unternehmen dazu genutzt werden, um Käuferschutz und Echtheit zu fördern. Insbesondere am Kunstmarkt – so auch in der digitalen Kunst – ist es oftmals schwer, zwischen Original und Fälschung zu unterscheiden. Eine Integration von NFTs bietet demnach in erster Linie die Möglichkeit, Unikate sicher und transparent verkaufen zu können.
Ein elitärer Kreis der NFT-Käufer
Aber nicht nur die Funktionsweise als Echtheitszertifikat macht NFTs für Unternehmen so spannend. Auch für das Marketing ergeben sich komplett neue Chancen, die es zu nutzen gilt. Denn NFTs erzeugen das Gefühl von Exklusivität, nur Wenige können in den elitären Kreis der Besitzer gewisser NFTs aufgenommen werden. Exklusive Kollektionen mit Einzelstücken – unabhängig davon ob es sich hierbei um analoge oder digitale Produkte handelt – können an den Kauf eines NFT gekoppelt werden. Wer beispielsweise einen uniquen Sneaker besitzen möchte, muss diesen digital per NFT erwerben, den anlogen Sneaker gibt es quasi als Geschenk dazu. Es ist die Aufgabe des digitalen Marketings, dieses Gefühl von gewünschter Zugehörigkeit zu schaffen – durch das Kommunizieren von Knappheit und Exklusivität. Immerhin sind Einzelstücke nicht nur rar, sondern meist auch teuer. NFTs in die Marketingstrategie zu integrieren bietet sich also vor allem dann an, wenn Unternehmen mit Raritäten oder speziellen Kollektionen exklusive Käufer ansprechen möchten. Massenware eignet sich hingegen nicht, diese mit NFTs zu paaren.
Zwei Zielgruppen treffen aufeinander
Um die richtige Käufergruppe gezielt anzusprechen, muss das Marketing sich seinen Zielgruppen bewusst werden. Denn NFTs mit analogen oder digitalen Werken zu verkaufen verbindet zwei sich sonst oft konträr gegenüberstehenden Gruppen: Krypto-Fans und Sammler. Um NFTs gepaart mit einem Einzelstück zu erwerben bedarf es ein gewisses Krypto-Wissen, welches beispielsweise nicht alle Kunstsammler unbedingt aufweisen. All jene, die hingegen dieses Know-How intensiviert und verinnerlicht haben und von der Blockchain-Technologie begeistert sind, müssen wiederum vom zu verkaufenden Teil überzeugt werden. Das Marketing muss also zwei verschiedene Gruppen ansprechen, gemeinsame Schnittstellen finden und die Bedürfnisse dieser Zielgruppen erfassen. Die größte Gemeinsamkeit der beiden Zielgruppen lässt sich wohl in dem Anspruch auf Exklusivität finden, sowohl NFT-Besitzer als auch Sammler lassen sich am besten durch einmalige Chancen überzeugen. Das Marketing muss im Verkaufsprozess das Gefühl von Begierde hervorrufen, limitierte Aktionen und Auktionen müssen als seltene und einmalige Erwerbsgelegenheiten kommuniziert und vermarktet werden.
NFTs werden durch Social Media alltäglich
Mit Blick auf die Zukunft könnten NFTs besonders im Social Media Bereich relevant und spannend werden: So testet Twitter bereits die Funktion, in der User ein NFT aus ihrem Portfolio als Profilbild verwenden können. Auch eine Kollektion bekannter TikTok-Videos wird bald als NFTs zu erwerben sein. Rollen die größten Social Media Konzerne die Funktionen ihrer Plattformen mit und von NFTs noch weiter aus, so könnte Social Media zukünftig auch als digitaler Marktplatz für NFTs dienen. Auch ist denkbar, dass soziale Medien als einsehbares Portfolio dienen können, wenn auf den Twitter-Profilbildern der User ersichtlich wird, welchen NFT diese besitzen. Wenn die großen Social Media Kanäle NFTs tatsächlich integrieren und so einer breiten Masse zugänglich machen, ist davon auszugehen, dass diese auch mehr Anklang und Verwendung in der Gesellschaft finden werden. So könnten zukünftig Unternehmen nicht nur auf ihren Social Media Profilen ihren Kunden in einer Art digitaler Kunstgalerie ihre NFT-Sammlung präsentieren und damit ihre Außendarstellung stärken, auch könnten diese selbst NFTs erstellen und zum Erwerben auf sozialen Medien anbieten.
Fazit: Noch ist die Welt der NFTs zu komplex, damit diese Thematik für die breite Masse relevant ist. Doch es ist stark davon auszugehen, dass NFTs zukünftig – vor allem durch die Integration auf Social Media – eine relevante Rolle im digitalen Leben einnehmen werden. Wenn jeder seine eigene und digitale Galerie besitzt, die für jeden einsehbar ist, dann werden sich User auch darüber definieren, welche Bilder, Videos, Musiktitel oder sonstige Kunst sie als NFT besitzen. Vor allem für Unternehmen, die auf Exklusivität und Luxus ihrer Produkte setzen, eignen sich NFTs optimal als digitale Marketingstrategie, um einen elitären Kreis anzusprechen. Durch die Integration von NFTs steht das digitale Marketing vor neuen Herausforderungen, aber zugleich auch Chancen, die es nun nutzen kann. Denn wenn sich dieser Trend langfristig bewährt – und davon ist auszugehen – dann werden all jene die Gewinner sein, die rechtzeitig auf den Hype-Zug aufspringen und sich diesen Herausforderungen nun bereits stellen.
Ein Gastbeitrag von: Dominik Sedlmeier, El Clasico Media GmbH (Titelbild)
Über den Autor:
Dominik Sedlmeier ist PR-Manager und CEO der Markenagentur El Clasico Media GmbH, Netzwerk für Kommunikation und Markenentwicklung mit den Schwerpunkten Markenstrategie, Public Relations und Social Media. Er betreut die teils größten Marktführer verschiedener Branchen mit der optimalen Positionierung ihrer Kommunikationsstrategie und Pressearbeit. https://elclasico.de/
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