Angst ist der stärkste Handlungstreiber der Menschen. Man braucht sich nicht in Weltgeschichte oder Psychologie auszukennen, um zu wissen, wieviel Macht Angst hat. Umso wichtiger für alle, die die Geschicke der Bürger lenken, dass sie die Ängste der Menschen kennen, um diese positiv aufzulösen, wo sie künstlich getrieben sind, und um geeignete Maßnahmen zu entwickeln, wo die Sorgen auf begründeten Tatsachen basieren.
Die neu erschienene GfK Consumer Life Studie zeigt, was die Deutschen derzeit am meisten umtreibt. Laut der Studie haben sich die Top-Sorgen der Deutschen verschoben. Wie im Vorjahr ist die Angst vor der Inflation weiterhin auf Rang 1. Entsprechend wächst die Sorge der Deutschen, nicht genug Geld zu haben, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Sie ist mittlerweile die zweitgrößte Angst der Verbraucher und verdrängt damit die Sorge um den Klimawandel auf den dritten Platz.
Im Ranking der Ängste und Sorgen der Deutschen gibt es auch größere Verschiebungen. Während (oder weil) sich die Welt von der Pandemie erholt, rutscht das Thema in der Rangliste um acht Plätze auf Rang 12. Stattdessen steigt die Furcht vor Immigration und Zuwanderung um fünf Ränge nach oben. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während bei den 15- bis 19-Jährigen nur 6 Prozent Immigration zu den drei größten Sorgen zählen, ist es bei den über 50-Jährigen ein Viertel. Diejenigen, die sich über Zuwanderung Gedanken machen, sorgen sich auch häufiger als andere über Kriminalität.
Die finanziellen Sorgen der Verbraucher haben vergleichsweise zugenommen. Während 2019, vor der Pandemie, noch 60 Prozent der Verbraucher zuversichtlich in die eigene wirtschaftliche Zukunft blickten, glauben in diesem Jahr nur noch 46 Prozent der Deutschen, dass sich ihre finanzielle Situation im nächsten Jahr verbessern wird. Vor allem Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen fürchten, ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können. Bei Gutverdienern, also Personen mit einem monatlichen HH-Nettoeinkommen von über 3.500 Euro, steht diese Sorge dagegen nicht wie bei der Gesamtbevölkerung auf Platz 2, sondern erst an achter Stelle.
Ungeachtet der wirtschaftlichen Lage bleibt der Klimawandel für die Deutschen ein wichtiges Thema, auch wenn er vom zweiten auf den dritten Platz zurückfällt. Für ein Drittel der Personen ohne finanzielle Bedenken gehört der Klimawandel zu den drei wichtigsten Themen, während dies nur für 22 Prozent der Personen mit finanziellen Sorgen zutrifft. Zwischen den Altersgruppen gibt es dagegen kaum Unterschiede: Bei den über 50-Jährigen steht der Klimawandel an zweiter Stelle, bei den unter 50-Jährigen an dritter Stelle.
Die Studie zeigt aber auch deutliche Altersunterschiede. Während die Sorgen und Ängste der älteren Generation von finanziellen Themen geprägt sind, sieht die jüngere Generation ihre eigene wirtschaftliche Zukunft deutlich optimistischer: Mehr als zwei Drittel der Generation Z geben an, eher zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Dies liegt laut GfK vermutlich an den vergleichsweise guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt und daran, dass sie häufig noch am Anfang ihres Berufslebens stehen. Bei den über 50-Jährigen ist dagegen nur etwa ein Drittel so optimistisch. In dieser Generation ist die Angst vor dem Wohlstandsverlust besonders ausgeprägt. Zudem machen sich die Deutschen über 50 auch mehr Sorgen um ihre Rente bzw. die Rentenpläne der Regierung.
Zur Studie:
GfK Consumer Life ist laut GfK Aussage die umfassendste und längste Konsumenten-Trendstudie der Welt. Sie deckt die 26 wichtigsten nationalen Märkte auf allen Kontinenten ab und wird jährlich durchgeführt.
Um die größten Sorgen der Verbraucher zu ermitteln, sollte jeder Befragte der aktuellen Studie aus einer Liste von 24 Ängsten die drei auswählen, die ihn persönlich am meisten beschäftigen. Darüber hinaus wurde die wirtschaftliche Zuversicht der Befragten erhoben, indem sie gefragt wurden, wie zuversichtlich sie sind, dass ihre persönliche wirtschaftliche Situation in 12 Monaten besser sein wird als heute.
Zudem erhebt GfK Consumer Life Daten zur Demographie, Lebenseinstellungen, Konsumentenstimmung, Freizeitgestaltung, digitalen Medien und Umwelt. Ermittelt werden dabei kaufrelevante Einstellungen und Verhalten in den Bereichen Geld und Finanzen, Lebensmittel und Getränke, Gesundheit und Wellness, Mobilität, Technologie und Gaming. Handelsunternehmen und Hersteller können die Daten der Consumer Life nutzen, um ihre Strategien präzise auf die gewünschten Zielgruppen auszurichten und durch zahlreiche zusätzliche Angebote von GfK anreichern. Dazu gehören beispielsweise GfK Green Gauge, GfK Roper Consumer Styles, dem GfK POS Retail Daten und dem GfK Consumer Panel.
Grafik (Mitte): Grafik aus der GfK Consumer Life Studie. Die finanziellen Sorgen der Deutschen sind gestiegen. (Quelle: GfK SE) | Bild-Collage: marketingScout.com Redaktion

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