Expertenmeinung Das Ladenlokal muss zur Must-visit Location für Social Media User werden

19. April 2017 Autor: Redaktion MarketingScout

Christoph Stelzer, Geschäftsführer und Mitbegründer von DFROST, Spezialagentur für Retail Identity, erklärt wie sich der stationäre Fashion-Handel aufstellen muss, um im digitalen Zeitalter seine Kunden vor Ort zu begeistern – und welche Rolle die Fotoplattform Instagram dabei spielt.

Laut Einschätzung von Stelzer sollten Storebetreiber ihre gestalterischen Möglichkeiten nutzen, um ein spielerisches und unerwartetes Erlebnis im Ladenlokal zu kreieren, das die Shopper in den sozialen Medien teilen wollen. Was dahinter steckt, ist ein Lifestyle-Aspekt, der Digital Natives offline holt, um sie dann wieder online stattfinden zu lassen. Visual Merchandising im digitalen Zeitalter bedeutet heute für den stationären Handel kreativer und schneller zu sein, fordert ihn aber auch heraus, auf visuelle Trends zu reagieren.

In der Fashion-Branche sind die Trends nur noch einen Klick vom Hier und Jetzt entfernt, erklärt Christoph Stelzer, Geschäftsführer und Mitbegründer von DFROST. Die sozialen Medien haben die Mode demokratisiert. Neben Information und Inspiration bieten sie die Möglichkeit zur sozialen Interaktion mit Menschen aus dem echten Leben. Vor allem Instagram ermöglicht exklusive Blicke hinter die Kulissen der sonst so elitären Fashion-Branche und liefert Eindrücke aus allererster Hand. Mode muss erlebbar sein. Sie lebt, genau wie Instagram, von der perfekten Inszenierung. Die Nutzer der Bilder-App wollen sich inspirieren lassen und quer durch kuratierte Momentaufnahmen auf Entdeckungsreise gehen.

Auf der Fotoplattform ist Perfektion gefragt. Im gleichen Maße stehe der stationäre Handel immer mehr vor der Herausforderung, Lifestyle-Welten zu schaffen, die dem hohen Anspruch an Ästhetik und Design gerecht werden, so Stelzer. Es gehe um Sehnsüchte und Wunschszenarien. Schließlich spielen gerade im Store als emotionalisierter Umgebung visuelle Trends eine entscheidende Rolle.

Der Kunde stellt aber nicht nur hohe Anforderungen an die Qualität, sondern auch an die Frequenz optischer Eindrücke. So führt die Schnelllebigkeit der sozialen Medien auch zu einer Beschleunigung der Inszenierungen im Store und im Fenster. Diese Erwartungshaltung der Kunden an schnelle Wechsel und immer neue Bilder müssen Store Design und Visual Merchandising heute bedienen, erläutert Nadine Frommer, ebenfalls Geschäftsführerin und Mitbegründerin von DFROST. Die Kunst ist also zu erkennen, was die Aufmerksamkeit der Zielgruppe weckt, was ihre derzeitigen Wünsche, Träume und Bedürfnisse sind.

Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten gibt es genug. Allerdings folgen sie neuen Paradigmen. So hatte früher der Platz für Ware oberste Priorität. Heute dagegen geht es darum, den Store als Bühne für den Menschen zu gestalten. Deshalb muss sich vor allem die Gewichtung der Retailfläche verändern. Also weg vom reinen Abverkaufs- hin zum Imagedenken. "Für Aufenthaltsqualität bedarf es an Offenheit, Freiflächen und Spielräumen. Die zudem als Bühne dienen, auf der sich Konsumenten (digital) austoben können und dürfen – damit der Selfie-Lifestyle gelebt werden kann. Dieser Weg zum mittlerweile sehr erfolgreichen Showroom-Look bedingt jedoch, dass sich der Warendruck verringert", so die Überzeugung der Retail-Spezialisten. Ein weiterer Ansatz ist die Neugestaltung der Umkleiden. Lieber weniger, dafür große und liebevoll gestaltete Wohlfühlräume sollten es sein. Schließlich ist die Umkleide der beliebteste Ort, um mit der Ware zu experimentieren, um sie zu individuellen Looks zusammenzustellen und mit der Community zu teilen. Nicht zuletzt kommt hier auch das Alleinstellungsmerkmal des stationären Handels gegenüber Online-Shops zum Tragen, sprich die Möglichkeit, dass der Kunde alles anfassen und ausprobieren kann. Eine der größten Herausforderungen ist dabei die Beleuchtung. Denn nicht immer bedeutet Wohlfühllicht, dass dieses auch auf Fotos gut rüberkommt. "Maßgeblich sind dabei die richtige Planung und Konzentration, so dass am Ende schwere Schatten vermieden werden", erklärt Christoph Stelzer.

Findige Storebetreiber wissen längst, dass man Instagram-Momente durchaus lenken kann. Mittels des richtigen Brand Contents. Im Idealfall entstehen regelrechte Instagram-Paradiese mit gehypten Motiven wie ausgefallenen Wanddekorationen, kunstvollen Installationen und ausgewählten Accessoires. Farblich sortierte Kleiderstangen, Spiegelflächen, schicke Außenfassaden und Schaufenster sind neben coolen Kunstobjekten und zeitgeistigen Loungemöbeln ebenfalls beliebteste Foto-Requisiten. Gut gemacht, ist das Resultat nicht einfach nur ein nichtssagendes Selfie, sondern ein Bild, das zahlreiche Informationen zu Store, Marke und Produkten liefert. Aus Hashtag sowie Ortsangaben und Bildunterschriften lässt sich weiteres wertvolles Hintergrundwissen ziehen. Im Gegensatz zu gezielten und zumeist teuer bezahlten Kooperationen mit Influencern sind diese Fotos authentische Zugeständnisse an die Marke, die auch als solche wahrgenommen werden. Am Ende geht es darum, den Store zur Must-visit Location zu machen. Kunden müssen ermutigt werden, in individuelle Lifestyle-Szenarien mit unverwechselbarer Ästhetik einzutauchen. Shopping wird so zum immersiven Erlebnis.

"Als Agentur für Retail Identity wollen wir unseren Kunden die Angst vor diesen neuen Entwicklungen nehmen. Es geht nicht um Perfektion, aber man muss im stationären Retail die  kulturellen Strömungen und aufkommenden Anliegen und Sehnsüchte aufgreifen, sonst verliert man irgendwann den Anschluss zu seiner Zielgruppe", so der Appell der DFROST-Geschäftsführung.

Für weitere Informationen:
www.dfrost.com 

Beitragsbild: DFROST.com

Bild: DFROST.com

Dies ist ein Beitrag zum Thema Marketing Trends, Trends im Handelsmarketing, Trade Marketing, Shopper Marketing, Social Media Nutzung im Handel.

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