Genau wie der Einzelhandel erlebt die Automobilbranche derzeit große Veränderungen, die nicht nur die Fahrzeuge selbst betreffen. Geht es nach den Automobilherstellern, wird das Auto der Zukunft wie das Smartphone eng mit seinem Besitzer verbunden sein. Auf der Internet World Messe 2017 kann man einen Vorgeschmack auf die neuen Möglichkeiten für die Werbung und den E-Commerce kennen lernen.
Sprache als zukünftige Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine
Immer mehr Autobauer kooperieren mit den großen Technologieunternehmen wie Google, Amazon oder Apple, um das Innenraumkonzept des autonomen Fahrzeugs gemeinsam zu gestalten. So hat beispielsweise Ford den Amazon Sprachassistent "Alexa" in seine neuesten Modelle integriert. Audi arbeitet mit Baidu, Tencent, Alibaba und anderen chinesischen Tech-Giganten zusammen und BMW-Kunden können zukünftig Microsofts Sprachassistent "Cortana" im Auto nutzen. Aber innovative Technologie allein macht noch kein Auto: "Die großen Technologieunternehmen wie Apple und Google punkten sicherlich mit ihrer Softwarekompetenz", erklärt Dr. Klaus Büttner, Vice President Autonomous Driving Projects bei der BMW Group. "Es gehört jedoch mehr dazu, um ein sicheres autonomes Fahrzeug in den Verkehr zu bringen". Viele Hersteller setzen auf sprachgesteuerte Technologien, denn diese eignen sich besonders für den Einsatz während der Fahrt, weil dabei die Hände am Lenkrad bleiben können.
Shopping-to-Go direkt aus dem Auto
Ähnlich wie bei den Assistenten, die viele schon von ihrem Smartphone kennen, müssen Autofahrer Anweisungen zukünftig nur aussprechen und der Sprachassistent antwortet auf die Fragen oder führt standardisierte Befehle aus, wie z.B. einfache Bestellungen. Doch das ist nur der Anfang. Visionäre stellen sich eine Welt vor, in der Verbraucher ihre alltäglichen Einkäufe nahtlos aus dem Auto heraus erledigen können. Im Auto hinterlegte Bezahldaten sorgen dafür, dass der Fahrer seine Brieftasche in der Jacke lassen kann. Auch das Herunterladen und Hören von Audiobüchern oder Musik wird dann direkt vom Auto aus möglich sein. Restaurants, Hotels, Dienstleister oder Geschäfte können über die Sprachassistenten gesucht und angesteuert werden. Sogar Tischreservierungen soll das smarte System durchführen können.
Neue Werbemöglichkeiten und die Chance auf Kundendaten
Der Point of Sale "Auto" ist vor allem für die Autohersteller deshalb attraktiv, weil sie nur wenig über ihre Kunden wissen, da der Kundenkontakt in der Regel über den Kfz-Handel läuft. In einer Welt, in der Kundendaten eine immer wichtigere Rolle spielen, ist ein "Marktplatz im Auto" ein guter Weg, um mehr über die Autobesitzer herauszufinden. Ein weiterer Aspekt: Verbundene selbstfahrende Autos liefern ein höchst interessantes Publikum für Werbung. Über digitale Werbeanzeigen am Straßenrand können Unternehmen gezielt auf den Fahrer zugeschnittene Werbebotschaften ausstrahlen. General Motors beispielsweise experimentiert in den USA bereits mit solchen Kampagnen, bei denen vorbeifahrende Autos identifiziert und auf nachfolgenden Straßenschildern mit gezielter Werbung angesprochen werden. "Die Einführung autonom fahrender Autos wird zu einer neuen Definition von "Mobilität" führen und den Begriff "Mobile Commerce" nachhaltig verändern", erklärt Melisa Hadzic, Leiterin der Internet World Messe. Und dabei steht die Beziehung Auto – Einzelhandel erst ganz am Anfang.

Foto: Ford Motor Company
Anm. d. Red.: Dies ist ein Beitrag zum Thema Marketing Trends. Zum sprachgesteuerten Interaktionssystem "Alexa" von Amazon im stationären Einzelhandel siehe auch den Beitrag "Smarte Konversation, ALBERTO nutzt erstmals 'Alexa' im Store".
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