Das Metaverse ist der nächste Hype im Digital Marketing. Oft als kurzlebiger Trend abgetan, bietet das Metaversum große Chancen für neue Technologien und speziell auch die Spieleentwicklung. Die Potenziale des Metaverse gehen jedoch weit über die Gaming Branche hinaus. Simon Graff, CEO der Media & Entertainment Agentur FOR REAL?!, erklärt, welche Branchen aktuell zu den Gewinnern zählen und welche Potenziale die Zukunft birgt.
Laut Simon Graff haben jüngste Hochrechnungen der US-amerikanischen Finanznachrichten-Agentur Bloomberg ergeben, dass im Metaverse ein Marktpotenzial von über 800 Milliarden US-Dollar steckt. Grund genug für den Web 3.0 Experten, dass sich Unternehmen und Agenturen mit den Chancen des Metaversums intensiver beschäftigen. Doch welche Branchen profitieren am meisten vom Metaverse? Und welche Chancen bringt die Zukunft? Simon Graff gibt einen Überblick über die (aktuell und potenziell) größten Gewinner.
Gewinner 1: Die Gaming Branche
Klarer Gewinner der Branchen, die vom Metaverse aktuell am meisten profitieren, ist die Gaming Branche. Kaum ein Wirtschaftssektor zeichnet sich so sehr durch Wandlungsfähigkeit aus und kann die Chancen des Web 3.0 direkt für sich nutzen. Die Videospielebranche passt sich seit je her an aktuelle Trends und Technologien an. Kleine Fauxpas wie Second Life, das laut Simon Graff seiner Zeit zu früh erschien, wurden in Kauf genommen und überwunden. Immersive Spiele wie Sim City und Minecraft begründeten, was Erfolgstitel wie League of Legends, Fortnite und Roblox über Jahre ausbauten und die im asiatischen Raum beliebte Plattform Zepeto nun fortsetzt. Marken-Partnerschaften mit NFL, Ralph Lauren, Timberland, Balenciaga, Hyundai, Hilfiger und Nike beflügeln die Metaverse-Games und Web 3.0-Anwendungen zusätzlich.
Gewinner 2: Die Mode Branche
Mode-Labels wie Balenciaga profitieren von den Möglichkeiten der Gaming-Branche und setzen im Fashion Marketing inzwischen alles (oder zumindest vieles) auf die Spiele-Industrie. Bereits 2020 schafften sie mit "Afterworld" einen Walking Simulator, der Gamification und Mode miteinander vereinte. Louis Vuitton folgte dieser Entwicklung und brauchte mit "Louis the Game" 2021 einen ähnlichen Ansatz auf mobile Endgeräte.
Gewinner 3: Die eCommerce Branche
Online-Player wie Amazon, eBay und Shopify avancierten in den letzten Jahren zu Giganten, die aus den modernen Märkten nicht mehr wegzudenken sind. Zahlreiche User*innen nutzen bereits täglich die Angebote dieser Quasi-Metaversen. Mit dem Web 3.0 tauchen nun neue Optionen speziell für den Einzelhandel auf, wie das Beispiel Nike x RTFKT zeigt. Das Mode-Label und das IT-Entwicklerstudio für Web3-Anwendungen präsentieren eine Collection an NFTs zur digitalen Garderobe. Das Sortiment erweitert sich nun um eine neue Hoodie-Kollektion, die hybrid, das heißt analog und virtuell, erlebbar wird. Mittels implantierten Chip in der physischen Version des Kapuzenpullis findet eine Interaktion mit dem digitalen Gegenstück statt. Eine zusätzliche AR – also Augmented Reality – Komponente verleiht dem getragenen Kleidungsstück auf Wunsch quasi Flügel, was den Besitzer*innen eine einzigartige virtuelle Wahrnehmung ermöglicht. Fashion First Mover werfen sich den Hoodie über, tragen ihre Lieblingshose dazu und beeindrucken durch einmalige AR-gestützte Looks.
Mit AR-Technologie dreidimensional darstellbare Produkte helfen zudem allen Online-Shoppern dabei, die gewünschte Ware besser zu visualisieren und beim Onlinekauf eine bewusstere Kaufentscheidung zu treffen. Simon Graff hierzu: "Auf den Einzelhandel kommen zahlreiche Veränderungen zu, wie wir bereits in der Pandemiezeit erkannt haben. Jede Veränderung eröffnet spannende Potenziale. Anwendungen aus der Virtual- und Mixed-Reality setzen den Grundstein für eine neue Form des E-Commerce. Wer diese Entwicklung nicht verschläft und auf das Metaverse setzt, hat gute Chancen als Brand ganz vorne zu laufen."
Gewinner 4: Die Bauindustrie
Die räumliche Entkopplung durch das Metaverse ermöglicht Architekt*innen und Ingenieur*innen, ungeachtet vom eigenen Standort, gemeinsam Projekte in digitalen Spaces zu bearbeiten. 3D-Inhalte transportieren dabei die Ideen und Entwürfe, an denen die Teams in vollständiger Interaktion mit den virtuellen Konzepten und Blaupausen arbeiten. Der Computer-Hardware-Entwickler Nvidia macht es vor: Im Omniverse, einer Echtzeit-Grafik-Kollaborationsplattform, entwickeln Developer gemeinsam Konzepte, tauschen sich virtuell aus und visualisieren 3D-Modelle und Testballons als Online-Simulation.
Für die Konstruktions- und Bauindustrie bedeutet das eine Vereinfachung der Prozesse bei der Konzipierung von Immobilien und Städten. Zudem lassen sich exakte, physikalisch genaue Duplikate – sogenannte "Digitale Zwillinge" – erschaffen, was die Effizienz und die Genauigkeit in der Planung steigert. Die Instandhaltung und Erneuerung der Köhlbrandbrücke in Hamburg verdeutlicht dies. Im Rahmen des Projekts smartBridge3 wurde das reale Objekt gescannt und mittels AI- und computergestützter Technologien als digitaler Zwilling zu weiteren Planungs- und Bearbeitungszwecken virtuell aufbereitet. Die daraus entstandene Kollaboration aus Objektverwaltung, Ingenieurs-Know-how via Bauwerksprüfung und IoT-Expert*innen fürs Monitoring heben das umfassende Potenzial des Metaverse hervor.
Gewinner 5: Weitere Branchen
Künftig wird es noch viele weitere Branchen geben, die vom Web 3.0 profitieren. Eine grundsätzliche Offenheit gegenüber dem Metaversum ist dabei die wichtigste Voraussetzung, um neue Chancen zu entdecken und zu nutzen.
Simon Graff gibt folgenden Ausblick: "Hinter dem Buzzword Metaverse verbirgt sich bereits heute mehr, als vielen bewusst ist. Es geht beim Web 3.0 und den zugrundeliegenden Schlüsseltechnologien nicht ausschließlich um Gaming, sondern vielmehr um eine Entwicklung, die zahlreiche Branchen betrifft. Diese Potentiale zu identifizieren und zu aktivieren ist eine Challenge, nicht alles ist offensichtlich und Entscheider*innen wie Unternehmen benötigen ein offenes Mindset, sowie Innovationswillen — bringen sie dies mit, dann stehen im Metaverse immense Möglichkeiten und Chancen offen, die konkrete Mehrwerte schaffen."
Bild: Simon Graff , CEO bei FOR REAL?!, als Avatar via ZEPETO Avatar-Builder (Copyrights: Simon Graff)

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