Zukunftsforscher Hartwin Maas über die erfolgreiche Markteinführung von Innovationen

offline
30. Juni 2022 Autor: Redaktion MarketingScout

Wie schafft man bessere Chancen für innovative Geschäftsideen und Produkte? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dipl.-Wirt.-Ing. Hartwin Maas, Zukunftsforscher am Institut für Generationenforschung. Das Problem von Innovationen ist bekannt, die Lösung überraschend.

Wer kennt es nicht? Anspruchsvolle Produkteinfälle verschlingen hohe Budgets – und werden vom Markt dann doch nicht akzeptiert. Existenzgründer starten mit einem guten Plan, aber leider hat niemand drauf gewartet. Ideen gibt es genug. Sie zu finden ist weniger herausfordernd als funktionierende Produkte oder Dienstleistungen daraus zu machen, die erfolgreich sind. Die erfolgreiche Etablierung von Innovationen am Markt ist die Königsdisziplin, an der viele junge, aber auch etablierte Unternehmen scheitern. Doch warum ist das so?

Laut Hartwin Maas scheitern so viele Innovationen, weil etablierte Prozesse oft nicht auf Wandel getrimmt sind. Die weit verbreitete Haltung ist: Innovationen – ja bitte, aber lieber nicht bei uns! Warum fehlt so vielen Menschen der Mut zu Veränderungen? Als mögliche Ursache nennt der Zukunftsforscher die zunehmende Bequemlichkeit. Der Mensch ist nicht nur ein Gewohnheitstier, sondern wird gleichzeitig auch immer bequemer. In der eigenen Wohnung regeln Fernbedienungen fast alles. Man muss nicht mehr vom Sofa aufstehen, um das TV leiser zu drehen. Unsere Großeltern mussten das noch. Ein weiterer Aspekt ist, dass Neuerungen nur dann akzeptiert werden, wenn sie von direktem eigenen Nutzen sind. Kein Wunder, dass die Idee vom Lieferservice von Anfang an gehypt wurde, obwohl sich das nächste Restaurant oft nur ein paar Schritte von zu Hause entfernt befindet. Und: Innovationen dürfen nicht zu "groß" sein, damit sie schnell akzeptiert werden. Denken wir an große technologische Fortschritte, vergehen in der Regel ein paar Jahre von den tatsächlichen Anfängen eines Produkts bis zur Akzeptanz durch den Konsumenten und der Etablierung am Markt. So waren beispielsweise Tablet oder Smart-TV schon lange verfügbar, als die Gesellschaft schließlich bereit war, sie für sich zu nutzen und den Mehrwert zu erkennen. Diese Aspekte müssen Unternehmen mit neuen Produktideen stets im Blick zu haben und (je nach Größe der Innovation) auch entsprechendes Budget einplanen. Die Frage, die sich daher eigentlich stellt, lautet: Wie kann man die Bereitschaft für Innovationen steigern bzw. beschleunigen?

Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass Neuerungen auch schon früher Ängste geschürt haben. Erfindungen wie Auto oder Eisenbahn, die bei der Bevölkerung große Sorgen ausgelöst haben, untermauern diese Sichtweise. Dabei bringen Innovationen häufig auch positive Entwicklung mit sich, zu denen beispielsweise zusätzliche Arbeitsplätze zählen. Diese positiven Aspekte gilt es in der Kommunikation stärker herauszuarbeiten. Ebenso führt Vorfreude, wie sie heutzutage etwa bei der Einführung der neuesten Generation des Smartphones ausgelöst wird, zu Begeisterung bei einem Wandel. Wie kann man also diese Vorfreude bezogen auf das eigene Produkt schüren?

Für Hartwin Maas kann auch "Teilhabe", also die Beteiligung der Zielgruppe an Innovationsprozessen eine Lösung sein, um Zweifler zu überzeugen und damit die Durchsetzung neuer Geschäfts- und Produktideen zu vereinfachen. Partizipation ist generationsübergreifend die Chance, Menschen die Angst vor Neuem zu nehmen, Möglichkeiten und Risiken zu besprechen, Diskussionen zu initiieren und Vorbehalte abzubauen. Innovationen haben dadurch eine bessere Chance. Sie sind einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren und der Schlüssel zum Erfolg.

Titelbild: Dipl.-Wirt.-Ing. Hartwin Maas, Zukunftsforscher am Institut für Generationenforschung (www.generation-thinking.de)

Verwandte Themen:
Innovationen, Innovationsmarketing, Innovation, Innovationsprozess, Startups, Geschäftsgründung, neue Business-Modelle, neue Produkte, innovative Produktideen, Marketingstrategie, Marketingpsychologie, Marketing, Customer Intergrated Marketing, Partizipation, kooperatives Marketing, Launch, Markteinführung