Neue Vorgehensweisen speziell im digitalen Marketing können regionalen und lokalen Händlern und Unternehmen angesichts der anhaltend schwierigen Umfeld-Bedingungen dabei helfen, auch in den nächsten Jahren konkurrenzfähig zu bleiben. Über die Trends und Erfolgshebel für lokales Online-Marketing im neuen Jahr informiert Alexander Troll, Head of Digital Products, bei Greven Medien.
Laut Alexander Troll wird das Jahr 2022 weniger von einzelnen Trends, sondern von grundlegend neuen Herangehensweisen im digitalen Marketing geprägt sein. Die anhaltende COVID19-Pandemie spielt dabei immer noch eine entscheidende Rolle. Doch es gibt Maßnahmen, mit denen sich die Unternehmen in den kommenden Jahren einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten können. Troll sieht vor allem folgende 7 Erfolgshebel für lokale und regionale Händler*innen und Unternehmen:
1. Corporate Purpose
Die zunehmende Digitalisierung von Unternehmen führt dazu, dass der digitale Wettbewerb größer wird. Eine Abgrenzung über die individuelle Corporate Identity reicht daher nicht mehr aus. Im Jahr 2022 setzt sich ein Trend zum "Corporate Purpose" durch. Gemeint ist damit der vom Gewinn unabhängige, tiefe Unternehmenszweck. Unternehmer sollten sich die Fragen stellen, was der übergeordnete Zweck ihres Unternehmens ist. Worin besteht der Unterschied zu anderen Firmen der Branche? Wie steht das Unternehmen zu gesellschaftlichen Themen wie Diversität und Nachhaltigkeit? Für Unternehmen wird es darauf ankommen, den eigenen "Purpose" klar zu kommunizieren – vor Ort im Geschäft, auf der Webseite, in den flankierenden Social-Media-Kanälen, auf Visitenkarten, Gutscheinen, Flyern und in persönlichen Gesprächen.
2. Video Marketing
Laut aktueller Studien werden bis 2023 Online-Videos bereits 80 Prozent des Internet-Traffics erzeugen. YouTube, Instagram, TikTok und Twitch wachsen schneller als jede andere Social Media-Plattform. Die zunehmende Zeit im Homeoffice sorgt ebenfalls dafür, dass immer mehr Menschen Videos in den Alltag integrieren. Videomarketing ist vor allem erfolgreich, wenn die Spots einen lokalen Zusammenhang haben, authentisch und kurzweilig sind. Unternehmen sollten ihre Videos persönlich gestalten, Mitarbeiter zu Wort kommen lassen und Nähe aufbauen, indem sie so viel Corporate Identity zeigen wie möglich. Ihre (kurzen und kurzweiligen) Videos sollten auch die Haltung des Unternehmens (s. Punkt 1 "Purpose") aufgreifen.
3. Longtail SEO und SEA
Das Suchverhalten im Netz hat sich im letzten Jahr nachhaltig gewandelt. Antworten auf alltägliche Fragen und Hilfestellungen für Do-it-yourself-Projekte werden besonders häufig gesucht. Wo?, Wie? oder Wer? nehmen über 70 Prozent der Sprachsuchen ein. Sehr gezielte Suchanfragen und die zunehmende Anwendung der Sprachsuche trägt zu immer komplexeren Suchanfragen bei. Früher dominierten einfache Suchbegriffe wie "Maler Köln", heute sind komplexe Suchanfragen (= Longtail) an der Tagesordnung, z.B. "Wer ist der günstigste Maler für Fassaden in Köln?" Google entwickelt sich zudem weiter und setzt mit den "Core Web Vitals" einen neuen technischen Standard für die Beurteilung von Webseiten ein. Daher sollte jedes Unternehmen darauf achten, sehr schnell (und auf allen Endgeräten) Antworten auf konkrete Fragen des Nutzers zu bieten. Web-Inhalte auf diese Fragen hin zu optimieren, gehört zur Kernaufgabe bei der Suchmaschinen-Optimierung (SEO) und Suchmaschinen-Werbung (SEA).
4. Omnichannel Marketing
Leider mussten im letzten Jahr viele Unternehmen ihre lokalen Geschäfte von heute auf morgen schließen. Florierende lokale Unternehmen sind jedoch häufig nicht in der Lage, den verlorenen Umsatz vor Ort über eCommerce zu kompensieren. Unternehmen, die sich in 2022 besser aufstellen wollen, sollten sich daher nicht nur auf einen Vertriebsweg konzentrieren und auch neue Verkaufsmodelle wie "Click & Collect" bzw. "Click & Meet" auszubauen. Online-Shopping in Verbindung mit einem Einkaufserlebnis vor Ort wird laut der Einschätzung von Alexander Troll der Schlüssel für erfolgreiche Unternehmen sein. Jedes Unternehmen sollte Programme nutzen, um den Lagerbestand zu digitalisieren und damit das eigene Geschäft mit dem Online-Shop zu verbinden.
5. Ohne Cookies so nah wie möglich am Kunden sein
Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Sommer 2020 müssen Nutzer beim Besuch einer Webseite wählen dürfen, ob der Besitzer den Besuch individuell messen darf. Diese gesetzliche Vorgabe führt dazu, dass je nach Webseite zwischen 30 und 70 Prozent der Besucher der Messung nicht zustimmen. Für Unternehmen jeglicher Art bedeutet das einen immensen Einschnitt in die Analyse der Marketingmaßnahmen. Zusätzlich wird Google ab Sommer 2022 sogenannte Third-Party-Cookies (Cookies über Werbeschaltungen von Drittanbietern) nicht mehr zulassen. Unternehmen müssen sich somit spätestens jetzt Gedanken machen, wie sie ihre Kund*innen besser kennenlernen können. Newsletter sind z.B. eine Möglichkeit, mehr über die eigene Zielgruppe zu erfahren. Die Frage, wie (über welche Maßnahmen), der persönliche Kontakt zu den Kunden weiter intensiviert werden kann, wird für das Marketing von lokalen und regionalen Unternehmen immer wichtiger.
6. Social Commerce
Der absolute Durchstarter unter den sozialen Netzwerken ist TikTok, dicht gefolgt von Instagram. Mit über einer Milliarde aktiver Nutzer ist TikTok nicht nur für Privatpersonen, sondern zunehmend auch für Unternehmen spannend. Auch Instagram hat den Trend zu kurzen, unterhaltsamen Videos aufgegriffen. Beide Plattformen treiben den Trend "Social Commerce" ins Jahr 2022. Dort, wo sich Millionen Nutzer täglich in ihrer Freizeit aufhalten, können auch Produkte und Dienstleistungen verkauft werden. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten sich intensiv mit diesen Plattformen auseinandersetzen und lernen, wie Produkte hier inszeniert werden können.
7. Micro Influencer Marketing
Soziale Netzwerke sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Gerade in Zeiten einer Pandemie sorgen diese Plattformen für Zusammenhalt, Austausch und Kommunikation. So ist es nicht verwunderlich, dass lokal gut vernetzte "Social Media Influencer" für das Marketing lokaler Unternehmen stetig an Bedeutung gewinnen. Denn viele Influencer können trotz vergleichsweise geringer Reichweite (= Micro Influencer) lokal/regional und/oder in einer ganz bestimmten Zielgruppe einen großen Einfluss haben. Unternehmen sollten Ausschau nach solchen gut vernetzten Micro-Influencern halten und mit denjenigen in Kontakt treten, die zum "Purpose" und zur Philosophie des Unternehmens passen.
Titelbild: Greven Medien über die Trends im Omnichannel Marketing – Online-Shopping in Verbindung mit einem Einkaufserlebnis vor Ort wird in 2022 der Schlüssel für erfolgreiche Unternehmen sein. (Bild / Copyrights: likoper)
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